SYNCHRON Vol. 1

Kollaborationen zwischen Ela Nord und ihren Künstlerfreund:innen

Kollaborationen mit:

Mladen Bizumic
Andreas Fogarasi
Lorenz Friedrich
Jennifer Gelardo
Luisa Kasalicky
Sonia Leimer
Christian Kosmas Mayer
Georg Petermichl


Mladen Bizumic
ALBUM (Security Glass Scan Fragment), 2020, Broschen
Mladen Bizumic brachte mir zwei Stücke Leinwand mit Probedrucken seiner Scanner-Arbeiten, auf
denen man die Lichtbrechung sieht, die durch Spiegel- und Glasscherben entsteht, die auf dem
Scanner platziert sind. Der Scanner kann das Motiv nicht einwandfrei auslesen und braucht
viele Stunden für diesen Prozess. Das Ergebnis ist ein mystisches farbiges Muster. Diese
Arbeiten sind normalerweise sehr groß.
Wir hatten zunächst als Idee einen Ring. Nachdem die Versuche nicht meinen Vorstellungen
entsprachen, bin ich letztlich nach annähernd anderthalb Jahren auf den Gedanken gekommen,
Bilder daraus zu machen, die an der Kleidung wie ein Badge wirken.
Jedes Stück ist ein Unikat.

Andreas Fogarasi
Access Card, 2023, Ketten
Es handelt sich im Alltag bei Karten, die am Hals getragen oder angesteckt werden, um einen
temporären Gebrauchsgegenstand: diese Karten gewähren Zutritt oder sie verwehren einem
selbigen, wenn man sie nicht hat.
Wir haben mit der Kollaboration mitten in der Pandemie begonnen, als dieses Thema auf
besonders unangenehme Weise akut war - man ist positiv oder negativ, der PCR-Test ist
abgelaufen oder noch gültig, man ist geimpft oder ein Impfgegner, man hat eine Maske mit oder
nicht.
You’re IN or you’re OUT.

Lorenz Friedrich
HolzHolz, 2023, Colliers
In ihrer abstrahierten Struktur und Form wirken die kleinen Figuren wie eine improvisierte
Geste, eine Momentaufnahme am Hals, Ohr oder Arm. Das Endgültige spielt keine wirklich Rolle,
gerade diese Stücke sind gleichzeitig kleine Skulpturen, die auch der Wand funktionieren.
Ursprünglich waren die Holzfiguren in Silber gegossen, aber vor wenigen Wochen sind wir zu
dem Entschluss gelangt, dass sie „eins zu eins“ schöner sind, wenn sie also aus Holz und
nicht aus kaltem Metall sind.
Ich habe Formen aus den tubes an Lorenz geschickt und er hat die Figuren auf das jeweilige
Stück gearbeitet. Holz, das nur scheinbar welches ist und echtes Holz wachsen hier zusammen.
Jedes Stück ist ein Unikat.


Jennifer Gelardo
UV-Filter, 2023, Headpieces
Bis zu diesem Zeitpunkt haben mir die Künstler: innen Material oder Arbeiten gebracht und mir
freie Hand gelassen, daraus etwas anzufertigen.
Bei den Reispapierstücken von Jennifer Gelardo war es von vornherein die Herausforderung,
Schmuck herzustellen, der halbwegs tragbar ist. Ich habe den Vorgang umgedreht und
Trägergerüste geformt, über die Jennifer anschließend mit Reispapier gearbeitet hat.
Aufgrund der Fragilität des Materials haben wir uns für headpieces entschieden, die ungefähr
dem entsprechen, was der sogenannte „Fascinator“ bei den Hüten ist. Es gibt gar nicht wenige
Schmuckkünstlerinnen, die eigentlich Modistin gelernt haben und daher finde ich diese
Parallele besonders schön.
Jedes Stück ist ein Unikat.


Luisa Kasalicky
Charivari, 2023, Ketten
Diese Kollaboration hat etwas Ungewöhnliches ergeben, nämlich die Umformung einer großen
Arbeit in eine kleinere Variante. Was normalerweise wenig spannend klingt, hat sich als
extrem inspirierend herausgestellt, denn die Entwicklung der Anhänger hat zu einem intensiven
Austausch geführt.
Die ursprüngliche Idee war ein sog. „Bettelarmband“, ein Schmuckstück, das mit den Jahren
wächst und sich mit einem hohen symbolischen Faktor auflädt.
Das sog. „Charivari“ wird traditionell von Männern getragen, es dient als Talisman und ist
ein wertvolles Statussymbol.
Jede von uns hat einzelne Anhänger entwickelt, die unterschiedlich kombiniert werden können.

Sonia Leimer
FAT LAVA, 2020, Colliers
Nachdem ich Sonia Leimer bei einem Tonprojekt bei „Wienerberger Ziegel“ mit schwarzer FAT
LAVA Glasur geholfen hatte und den Prozess des Glasierens mitverfolgen konnte, fand ich die
Idee faszinierend, die kleineren Tonstücke, die entweder übrig bleiben oder auch eigens
hergestellt werden, mit Silber zu kombinieren.
Ich habe versucht, mich an die Oberfläche der mondartigen Glasur anzulehnen und eine ähnliche
Struktur mit Wachs zu formen, welche dann, in Silber gegossen, die Keramikstücke festhält.
Jedes Stück ist ein Unikat.


Christian Kosmas Mayer
Diese Zusammenarbeit befindet sich noch im Entstehungsprozess. Welche Art von Schmuckstück
entsteht, wird noch entwickelt.
Die entstehenden Schmuckstücke sollen die erstaunliche Kunstfertigkeit und tiefgreifende
Bedeutung der goldenen Zungen enthüllen, die in einigen ägyptischen Mumien entdeckt wurden.
Für die alten Ägypter symbolisierten diese kostbaren Objekte weit mehr als nur metallene
Kunstwerke. Sie repräsentierten die Macht der gesprochenen Worte und die Unsterblichkeit der
Seele. In der ägyptischen Kultur galten die Worte als äußerst mächtig. Sie glaubten, dass die
richtigen Worte und Gebete die Seele auf ihrer Reise durch das Jenseits leiten könnten. Die
goldenen Zungen wurden daher in Münder der Mumien gelegt, um sicherzustellen, dass die
Verstorbenen die richtigen Worte für ein erfolgreiches Leben nach dem Tod hatten.

Georg Petermichl
Schlüsselring, 2020, Ringe
Mit Georg Petermichl ist die 1. Kollaboration entstanden, das war circa 2018. Er kam zu mir
in die Werkstatt und sagte völlig eindeutig „ich wollte immer schon einen Schlüsselring
machen“. Das Motiv des Schlüssels taucht in seiner Arbeit wiederkehrend auf, in Form großer
Neon-Arbeiten, eingedrückt in Vasenobjekte etc.
Georgs Atelierschlüssel wurde eingescannt und nach einigen Probedrucken wurde der Bart
verlängert, denn er war zu kurz für die gewünschte Form.
Die Silber- und Bronzeringe sind gegossen, die Variante aus Aluminium wird gedruckt.
Die farbige Kennzeichnung kann auch nach Wunsch angefertigt werden, wie bei Sperrschlüsseln,
die man gern mit Farben markiert.

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